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GHG Emissions in Finished Vehicle Logistics

Berechnung von Treibhausgas-Emissionen in der Fahrzeuglogistik – Der Weg zu NetZero

18.08.2021

In diesem Artikel möchten wir Ihnen einen Überblick über die Schritte geben, die notwendig sind, um die Klimaneutralität in der Fertigfahrzeuglogistik zu erreichen. Doch zunächst werfen wir einen Blick auf die Ziele der EU, Automobilhersteller und schauen uns die Begriffe rund um CO2-Emissionen und Klimaneutralität genauer an.

Warum muss die Logistikbranche Treibhausgas-Emissionen senken? Erfahren Sie hier mehr.


Mit dem aktuellen Legislativpaket "Fit for 55" verschärft die EU ihre Klimaziele erneut. Alle 27 EU-Länder haben sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. Bis 2050 will die EU der erste klimaneutrale Kontinent werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei erneut auf der Automobilindustrie und dem Straßengüterverkehr. So sollen die Emissionen von Kraftfahrzeugen bis 2030 um 55 % gesenkt werden. Gleiches gilt für den Lkw-Verkehr, dessen Emissionen im gleichen Zeitraum um 50 % gesenkt werden sollen. Was bedeutet Klimaneutralität oder CO2 neutral zu werden? Mehr über die Umsetzung des Europäischen Green Deal erfahren Sie hier.

Klimaneutralität, CO2-neutral und Net Zero - Die Begriffe

Begriffe wie Klimaneutralität, CO2-neutralität (auch "kohlenstoffneutral" oder "treibhausgasneutral" genannt) und Net Zero werden oft verwechselt. Klimaneutralität ist erreicht, wenn ein Produkt, ein Unternehmen oder ein Land nicht mehr eine Verschmutzung verursacht, als die Natur kompensieren kann. In der Regel werden hier alle möglichen Arten der Verschmutzung einbezogen. Das Gleiche gilt für den Begriff CO2-neutralität. Diese ist erreicht, wenn beispielsweise die Herstellung eines Produkts nicht mehr Treibhausgasemissionen verursacht, als die Umwelt aufnehmen kann. Wenn ein Unternehmen alle Emissionen durch Kohlenstoffanleihen ausgleicht, spricht man von Net-Zero-Emissionen. Aber nicht nur die EU strebt nach Klimaneutralität. Auch führende Automobilhersteller haben ihre GHG (Greenhouse Gas) -Reduktionsziele bekannt gegeben und streben die Klimaneutralität an.

Wie positioniert sich die deutsche Automobilindustrie?

Die folgende Grafik zeigt die Ziele der EU und einer Auswahl von Automobilherstellern. Die EU und die meisten OEMs wollen bis spätestens 2050 klimaneutral werden. Lediglich Daimler hält die Klimaneutralität bis 2039 für realisierbar.

Klimaziele in der Automobilindustrie

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Climate goals in the Automotive Industry

Bis zum Ende dieses Jahrzehnts sollen erhebliche Emissionssenkungen erreicht werden. Diese Ziele sind jedoch oft schwer zu vergleichen, da sie auf unterschiedlichen Ausgangswerten beruhen. So möchte die EU ihre Emissionen im Vergleich zu 1990 um 55 % reduzieren, während VW seine Emissionen im Vergleich zu 2018 um 30 % senken möchte. Um klimaneutral zu sein, müssen die CO2-Emissionen in allen Bereichen reduziert werden. Üblicherweise werden die Treibhausgasemissionen in drei Bereiche unterteilt. Die folgende Abbildung zeigt einen Überblick über die drei Bereiche.

Drei Bereiche der Emissionen

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Overview of the three GHG emissions scopes

Scope-1 Emissionen werden auch als direkte Emissionen bezeichnet. Dabei handelt es sich um Treibhausgasemissionen, die direkt durch das meldepflichtige Unternehmen verursacht werden. Scope-2 Emissionen entstehen bei der Erzeugung von Strom. Scope 3 Emissionen, auch als indirekte Emissionen bezeichnet, umfassen alle Emissionen, die von Dritten verursacht wurden. Dazu gehören zum Beispiel Emissionen, die innerhalb der Lieferkette und des Produktlebenszyklus entstehen. Aus Sicht des OEMs sind daher alle Treibhausgasemissionen, die im Rahmen der Lieferkette von Outbound- und Fertigfahrzeugen entstehen, Scope 3-Emissionen.


Grundlage für die Reduzierung aller Arten von CO2-Emissionen sind verlässliche und präzise Daten, eine einheitliche Berechnung, Überwachung der Treibhausgasemissionen und eine Berichterstattung, die eine Vergleichbarkeit gewährleistet. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die Schritte, die notwendig sind, um eine Net Zero Outbound Supply Chain zu erreichen. Im letzten Blogartikel unserer Serie über Treibhausgasemissionen sprachen wir über CO2-Emissionen in der Fertigfahrzeuglogistik und warum die Reduzierung für jedes Unternehmen Priorität haben sollte.

Fahrzeuglogistik - Der Weg zu NetZero

In einem ersten Schritt müssen die Basisdaten wie Verbrauch, Kilometerstand und LKW-Ladung für jeden Abschnitt der Lieferkette für ausgehende Fertigfahrzeuge ermittelt werden. Empfehlenswert ist eine moderne softwarebasierte Tracking-Lösung für eine durchgängige Sichtbarkeit, die die Daten der einzelnen Logistikdienstleister zusammenfasst und bewertet. Um ein zuverlässiges Gesamtergebnis zu erhalten, ist es wichtig, sowohl die Emissionen aus dem Fahrzeugtransport als auch die Transportemissionen aus den gefahrenen Leerkilometern zu berücksichtigen. Auch die Treibhausgasemissionen, die sich aus der Lagerung und den Dienstleistungen am Fahrzeug ergeben, sollten einbezogen werden. Die Daten sollten dann auf Vollständigkeit geprüft und gegebenenfalls durch Emissionsfaktoren ergänzt werden. Auf der Grundlage dieser Daten kann dann das tatsächliche Transport-Treibhausgas der ausgehenden Lieferkette berechnet, gemessen und nachverfolgt werden. Dabei sollte eine international anerkannte Berechnungsmethode, wie z.B. der GLEC-Rahmen, verwendet werden (Erfahren Sie hier mehr: Was ist der GLEC-Rahmen?).


Die dann berechneten Emissionen sollten auch in einem anerkannten Standard angegeben werden, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Sobald ein Unternehmen verlässliche Treibhausgasdaten berechnet hat, können Maßnahmen zur Bewältigung und Reduzierung der Emissionen erlangt werden. Mit Hilfe der zuvor berechneten Daten lässt sich erkennen, in welchen Bereichen der Lieferkette schnelle oder besonders große Reduktionen erzielt werden können. So kann z.B. bewertet werden, welche Einsparungen durch Netzwerkoptimierung oder die Vermeidung von Transporten erzielt werden können und in welchen Bereichen Investitionen in neue Technologien getätigt werden müssen, um CO2 Emissionen zu reduzieren.  


Nach der Umsetzung der Reduzierungsmaßnahmen sollten die tatsächlichen Einsparungen anhand neuer Emissionsdaten überprüft werden. Die verbleibenden Emissionen können durch anerkannte Maßnahmen ausgeglichen werden. Dieser Prozess muss kontinuierlich wiederholt werden, bis Kohlenstoffneutralität erreicht ist. Die folgende Grafik zeigt den oben beschriebenen Prozess.

Leitfaden zur Erreichung der Reduktionsziele für THG-Emissionen

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A Comprehensive Guide on How to Achieve Carbon Neutrality

Für Unternehmen ist der Weg zum NetZero noch weit. Die Ziele sind gesetzt und die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass diese eher früher als später erreicht werden sollten. Um diese Einsparungen bei den Treibhausgasemissionen zu erreichen, ist jedoch die Zusammenarbeit der gesamten Automobilbranche erforderlich. Es werden verlässliche Daten in einem einheitlichen Format benötigt. Nur so lassen sich die bestmöglichen Einsparungen ermitteln, die die Rentabilität der Unternehmen nicht gefährden.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie ICL Sie bei Ihren Zielen im Bereich Fahrzeuglogistik und Treibhausgas-Emissionen unterstützen kann, setzen Sie sich mit uns in Verbindung.

Check out Part One of our series

In the first blog article of our series on Greenhouse Gas Emissions (GHG), Johannes Koch talked about CO2 emissions in finished vehicle logistics and why reduction should be a priority for every company. Learn more!